Firmenkredit – wann ist er sinnvoll und was ist möglich?

Viele Selbstständige gelangen irgendwann an diesen Punkt: Eine notwendige Erweiterung des Betriebsgeländes, der Ausbau der Produktion, die Einstellung von mehr Mitarbeitern, um einen gestiegene Zahl an Aufträgen zu bewältigen, usw. Meist sind das Vorhaben, die größere Summen erfordern und nicht allein mit Rücklagen oder Investitionen aus dem privaten Ersparten finanziert werden können. Hier kommt ein Firmenkredit ins Spiel, mit dem solche Vorhaben in die Tat umgesetzt werden können. Im Folgenden finden Sie alle notwendigen Informationen zu diesem Kredit, wie Sie ihn bekommen und welche Aspekte dabei beachtet werden sollten.

Was bedeutet ein Firmenkredit?

Ein Firmenkredit (auch als Geschäftskredit oder Gewerbekredit bekannt) bezeichnet das Leihen von Geld (Liquiditätsbeschaffung) für einen bestimmten Zweck innerhalb des Unternehmens, es werden also keine privaten Ausgaben gedeckt. Ein Firmenkredit kann – wie andere Kredite auch – von Privatpersonen oder Banken gewährt werden, die jeweiligen Konditionen bezüglich Zinsen und Rückzahlung unterliegen dabei individuellen Absprachen. Der Paragraph 488 des BGB definiert den Firmenkredit als Geldleihe oder Darlehen, in dessen Rahmen sich der Darlehensgeber dem Darlehensnehmer gegenüber verpflichtet, ihm eine vereinbarte Summe Geld gegen eine ebenfalls vereinbarte Rückzahlung der Schulden zuzüglich Zinsen zu überlassen.

Was bietet der Firmenkredit einem Unternehmen?

Der Firmenkredit ist nicht die einzige Möglichkeit der Liquiditätsbeschaffung, das benötigte Kapital könne auch aus privaten Rücklagen, einer erhöhten Zahl von Aktionäre oder mehr Investoren kommen. Der Kredit bietet jedoch einige Vorteile:

  • dem Unternehmen stehen relativ schnell und vollständig größere Summen an Kapital zur Verfügung (die Höhe hängt von der jeweiligen Kreditwürdigkeit ab)
  • die zu zahlenden Zinsen können beim Firmenkredit steuerlich abgesetzt werden
  • das eigene Mitbestimmungsrecht wird nicht durch zusätzliche Kapitalgeber verringert
  • die Kalkulationsgrundlage ist solide und verlässlich
  • Umlauf- oder Anlagevermögen kann auch ohne ausreichende private Mittel finanziert werden

Wie wird ein Firmenkredit beantragt?

Ein Kredit wird in der Mehrzahl der Fälle von einer Bank beantragt, diese verfügen über das notwendige Kapital sowie eigens spezialisierte Abteilungen zur Bearbeitung und Bewertung von Krediten. Zuerst müssen sich der oder die Firmeninhaber über die Höhe des benötigen Kapitals im Klaren sein. Dabei sollten die Bilanzen der letzten drei Jahre, die Rücklagen sowie die aktuelle Auftragslage in die Kalkulation miteinbezogen werden, damit kein zu hoher oder zu niedriger Kredit beantragt wird. Bei der Bank wird dann – unter Angabe der Verwendung – eine Kreditanfrage gestellt, diese prüft dann die Daten und die angeforderte Höhe. Wird die Kreditwürdigkeit des Unternehmens als ausreichend eingestuft, wird der Kredit unter der Bereitstellung von Sicherheiten bewilligt. Diese Sicherheiten sind:

  • Angabe des privaten Eigentums als Sicherheit (mobile und immobile Wertanlagen)
  • vollständige Offenlegung der finanziellen Situation (Bilanz)
  • Übernahme einer Bürgschaft durch andere Personen mit genügend Eigentum als Sicherheit

(Bilderquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)